- Lüttje Lage schlägt Weizenbier

Hannover 96 - FC Bayern München 2:1 (0:1)

Am 16.04.1988 schien in Hannover die Sonne und die Menschen freuten sich auf den Frühling. Nicht nur am Maschsee oder in der Innenstadt herrschte an diesem Tag viel Betrieb, auch im denkwürdigen Niedersachsenstadion tummelten sich 60.400 Zuschauer, um das Bundesliga-Spiel der Roten gehen den großen FC Bayern zu sehen.

Die Bayern kamen mit Spieler wie Augenthaler, Matthäus oder Brehme nach Hannover und brachten ungefähr 7500 Münchener mit. Die Bayern lagen vor dem Spiel mit 4 Punkte (Zwei-Punkte-Regel) hinter Spitzenreiter Werder Bremen und Hannover brauchte, trotz der guten Rückrunde, noch Punkte, um im sicheren Mittelfeld zu bleiben.
Schon im Vorfeld wurde viel über das Spiel diskutiert, da sich ganz Hannover sicher war, dass es kein besseren Zeitpunkt geben kann, die Bayern zu schlagen. Was natürlich schon Übermutig war.

Die Stimmung war super, die Westtribüne und H31 sangen sich gemeinsam ein und auch die Bayern-Fans ließen sich auch nicht lumpen.

Das Spiel begann und Bayern legte los wie die Feuerwehr. Schon nach 6 Minuten stand es 0:1. Pflügler beförderte den Ball ins Tor und alles schien doch für die Bayern zu laufen.
Doch 96 hielt dagegen und machte jeden deutlich, dass sie das Spiel nicht verlieren wollen. Aber bis zur Halbzeit gab es einfach kein durchkommen, die Bayern-Abwehr stand felsenfest, was heute eigentlich unvorstellbar ist.

In der zweiten Halbzeit das gleiche Bild. 96 bestimmte das Mittelfeld, doch am Sechszehner war immer Schluß. Die Bayern kamen immer wieder mit schnellen Vorstößen vor das 96-Gehäuse, doch Ralf Raps hielt alles, was auf ihn zu kam.
Nach 15 Minuten Spielzeit in der 2. Halbzeit schnappte sich dann Peter Hobday das Leder und lief damit über das Mittelfeld bis zum Strafraum. Dort standen die Bayern aber wieder wie eine Eiche und Hobday versuchte es einfach...eine Bogenlampe kam auf den Bayern-Keeper zu, die ins Netz einschlug. Der umjubelte Ausgleich ist endlich gefallen.

Bayern mit Wut im Bauch, Hannover spürt den Hauch!

Ralf Raps hielt seinen Kasten weiter sauber, obwohl die Bayern nun alles versuchten. Doch mit nur planlosen Angriffen, kann man die 96-Defensive nicht erschrecken.
15 Minuten vor Schluss kam der Ball dann plötzlich zu Gregor Grillemeyer, der sich im Strafraum kurz drehte und den Bayern-Torhüter in die falsche Ecke schickte...2:1!
Ein orkanrtiger Jubel brauch aus, es lagen sich fremde in den Armen.
Lederhosen wurden musikalisch ausgezogen und jeder teilte mit, dass es doch schade ist, dass für Bayern alles vorbei ist.

96 hielt nach großen Kampf den doch verdienten Vorsprung bis zum Abpfiff und der Jubel kannte keine Grenzen. 96 so gut wie gesichert und da Werder gewonnen hat, Bayern aus dem Titelrennen geschossen. Auch wenn das mit Werder Bremen ein kleiner Beigeschmack war, doch 1988 war das noch egal, denn man pflegte nur eine Erzrivalität zu den Ostniedersachsen.

Jeder der 60.400 Zuschauer, sofern sie für Hannover waren, konnten von der Ehrenrunde nicht genug bekommen und ein Lied folgte dem Nächsten. Sie erzählen noch heute gerne davon, denn das 2:1 über die Bayern war DAS Spiel von 1987 - 1991, in der doch trüben Zeit aus Sicht von Hannover 96 und erlangte damit den Kultstatus, weil es den kaputten 96-Seelen so gut tat.

Werder bedankte sich noch am selben Wochenende mit einer Kiste Sekt oder Champagner.

15.06.2011